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Long Covid & Post Covid

Inhaltsverzeichnis

Was ist Long-Covid? Wann spricht man von Long-Covid?

Nach einer COVID-19-Erkrankung können gesundheitliche Langzeitfolgen entstehen. Diese werden unter dem Begriff Long-COVID zusammengefasst. Beschwerden, welche länger als 4 Wochen anhalten und nach Infektionsende nicht abklingen, neu hinzukommen oder durch keine andere Erkrankung erklärbar sind, werden Long-COVID zugeschrieben. Mögliche Anzeichen sind Fatigue (verminderte Leistungsfähigkeit), Erschöpfung und Atembeschwerden.

Warum manche Erkrankten an Long-COVID erkranken und andere nicht, ist bis dato nicht vollständig klar. Sicher ist, dass es jeden und jede treffen kann. Auch die Ausprägung der COVID-Erkrankung ist nicht ausschlaggebend. Sowohl bei einem milden, als auch bei einem schweren Verlauf besteht die Möglichkeit einer Long-COVID Erkrankung.

Im Falle von COVID-19 wird in drei unterschiedlichen Verläufen differenziert:

Wie wird Long-Covid diagnostiziert?

Im Allgemeinen wird nach einer COVID Erkrankung eine ärztliche Untersuchung empfohlen. Hierbei sollen mögliche Spätfolgen bestmöglich ausgeschlossen oder vorzeitig erkannt werden.

Die Anamnese wird von einem Arzt/einer Ärztin durchgeführt. Um Krankheiten auszuschließen welche ebenfalls ähnliche Beschwerden hervorrufen können, wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt. Alle Beschwerden, Auswirkungen, die psychische Verfassung wie auch der persönliche Leidensdruck wird ermittelt. Je nachdem wie gravierend die Erkrankung ist, können auch weitere Untersuchungen erforderlich sein (z.B. Lungenröntgen, Laboruntersuchung, EKG).

Was sind die Risikofaktoren für Long-Covid? Bei welchen Personen (Altersgruppen) tritt Long-Covid auf?

Long-COVID kann in allen Altersgruppen auftreten. Obwohl nicht vollständig klar ist, warum gewisse Personen an Long-COVID erkranken und andere nicht, lassen sich Rückschlüsse auf Personengruppen ziehen, welche häufiger zu den Betroffenen zählen. Risikobehaftet sind Menschen (vorwiegend Frauen) mit Vorerkrankungen der Lunge oder des Herzens und Personen die älter als 50 Jahre sind. Übergewicht oder eine Infektion, welche mehr als 5 unterschiedliche Organsymptome aufweist, gilt ebenfalls als gefährdeter.

Obwohl auch ein milder Verlauf eine Long-COVID Erkrankung nicht ausschließt, wurde dennoch beobachtete, dass vermehrt Personen mit einem schweren Verlauf erkranken. Ein weiterer Indikator ist die Behandlung auf der Intensivstation oder in einem Krankenhaus. Diese langwierigen Folgen resultieren aus Organschäden, welche durch COVID entstanden sind.

Wie verbreitet ist Long-Covid?

Aktuellen Studien zufolge leiden 40% der Infizierten an den Folgen. Diese dauernd in den meisten Fällen mindestens 6 Monate an.

Typische Long-Covid Symptome

Die Symptome sind sehr vielfältig und machen eine Erkennung der Ursache und Zuordnung zu einem Krankheitsbild für Betroffene und Fachleute sehr schwer. Häufig werden folgende Symptome bei Long-Covid beobachtet:

Man kann nicht sagen, dass es Long-Covid-Symptome gibt, die nur Frauen oder nur Männern betreffen. Jedoch treten Ermüdungserscheinungen und Leistungsverlust vor allem bei Frauen auf und nehmen mit zunehmendem Alter zu. Ebenso leiden mehrheitlich Frauen unter Kopfschmerzen, jedoch sind hiervon vor allem jüngere Menschen betroffen. Im Unterschied dazu leiden vor allem Männer an anhaltendem Husten und Atemnot, der mit dem Alter und bei Rauchern zunimmt.

Es gibt noch keine ausreichenden Forschungen, die die Ursachen von Long-Covid erklären. Die Art der Folgeerkrankungen ist sehr vielfältig und personenabhängig. Covid-19 kann jedes menschliche Körperteil befallen und das Virus somit direkte Schäden verursachen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass nachträglich, durch die geschwächte Immunabwehr, Krankheiten auftreten können. Hierzu zählen beispielsweise chronische Entzündungen, übergeordnete Entzündungen (Hyperinflammation), Autoimmunerkrankungen oder Gerinnungsstörungen.

Bereits immungeschwächte Menschen können monatelang Viren der Covid-19 Erkrankung aus dem Körper ausscheiden. Der Körper ist zu schwach, um das Virus vollständig unschädlich zu machen. Eine Folgeerkrankung ist in diesen Fällen sehr wahrscheinlich. Der Körper wird physisch oder psychisch, durch eine vorhergehende invasive Beatmung, sehr geschwächt. Diese Behandlung wird im Falle der schweren Beeinträchtigung des Atmungsapparates in stationärer Behandlung angewendet. Auch in diesen Fällen ist mit dem Auftreten von Folgeerkrankungen zu rechnen.

Nimmt die Covid-Erkrankung einen schweren Verlauf und ist der oder die Erkrankte sehr geschwächt, dann werden auftretende Symptome wesentlich schneller als Long-Covid erkannt und können dementsprechend ärztlich behandelt werden. Es muss jedoch immer wieder betont werden, dass auch Menschen mit sehr leichten, symptomlosen Covid-19-Verläufen von Long-Covid betroffen sein können und in diesen Fällen die Folgeerkrankung oft nicht erkannt wird.

Folgeerkrankung – Lunge

Mehr als 80% der stationären Patienten verzeichnen eine Lungenveränderung. Eine Lungenfibrose bewirkt, dass der Luftaustausch zwischen Blut und Luft nur noch schwer funktioniert. Aber auch bei anscheinend leichten Covid-19 Verläufen trat eine Lungenfibrose vermehrt auf.

Vorherige Symptome waren Atemnot und Kurzatmigkeit, sowie anhaltender Husten.

Umfangreiche Untersuchungen sind notwendig, um das tatsächliche Ausmaß der Erkrankung zu bestimmen. Eine Atemtherapie, sowie Inhalation und Medikamente sind mögliche Behandlungsmethoden.

Folgeerkrankung – Herz-Kreislauf

Hängt sich der Sars-Cov-2-Erreger an die Gefäße des Herzens, die Blutgefäße oder Blutkörperchen, kommt es auch hier zu Veränderungen. Je nach bestehender Vorerkrankung nimmt der Verlauf einer Folgeerkrankung individuelle Verläufe an.

Herzschäden führen beispielsweise zu einer Herzmuskelentzündung oder zu Herzrhythmusstörungen. Die geschädigten Blutgefäße bewirken vermehrte Blutgerinnung, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen. Die Blutkörperchen können ihre Funktion verlieren, was bei roten Blutkörperchen zu einer Sauerstoffunterversorgung und somit zu anhaltender Müdigkeit und geringer Leistungsfähigkeit führt.

Die Behandlungsmethode ist von der Folgeerkrankung abhängig und muss in jedem Fall mit einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden.

Folgeerkrankung - Neurologische Funktionen

Auch das periphere und zentrale Nervensystem, oder das Gehirn selbst können vom Erreger befallen werden. Sogar eine Inflammation (eine systematische Entzündung des gesamten Körpers) ist möglich und führt zu weiteren neurologischen Schäden.

Als Symptome gelten:

Die Ursachen der neurologischen Störungen können derzeit nur vermutet werden Es gibt eine Beobachtungsstudie, die den Krankheitsverlauf von Covid-19-Erkrankten und NICHT an Covid-19-Erkrankten vergleicht und daraus Erkenntnisse zu gewinnen versucht.

Folgeerkrankung – physische und kognitive Langzeitfolgen

Physische und kognitive Folgeerkrankungen zeigen sich dadurch, dass die Betroffenen das Vertrauen in ihre Fähigkeiten verloren haben. Sie meinen vergesslich, unkonzentriert und leitungsschwach zu sein, ziehen sich sozial zurück und haben Verlustängste und große Selbstzweifel.

Wie lange hält eine Long-Covid-Erkrankung an?

In den meisten Fällen ist eine Verbesserung nach einigen Wochen erkennbar. Es gibt aber auch Fälle, die weiterhin anhalten und chronisch werden. Wirklich zuverlässige Aussagen über den Rückgang von Long-Covid-Folgen gibt es nicht, da hierfür keine ausreichenden Studien vorhanden sind.

Je früher ein Betroffener oder eine Betroffene ärztliche Hilfe aufsucht, umso besser. Ärztinnen und Ärzte können auf ihre bisherigen Erfahrungen zurückgreifen und diese auf die Folgeerkrankung übertragen. Es ist zu erwarten, dass sich die Symptome zurückbilden.

Welche Ärzte behandeln Long-Covid?

Bund, Länder und Sozialversicherungen in der Bundes-Zielsteuerungskommission haben am 1. Oktober 2021 eine Empfehlung zur Versorgung von Personen mit Long COVID beschlossen.

Vorrangig sind Hausärztinnen/Hausärzte sind für die Erstversorgung zuständig, jedoch können weitere Untersuchungen notwendig werden. Dies kann je nach Symptomen unterschiedlich sein und erfordert eine individuelle Abklärung.

Schützt die Impfung vor Long COVID?

Geimpfte hatten seltener Symptome. Zwei Dosen Covid-Impfstoff reduzieren Symptome, die typischerweise mit Long Covid in Zusammenhang gebracht werden. Bei einer Untersuchung von 951 Infizierten und 2.437 Nichtinfizierten waren 67% der Personen, welche infiziert wurden, geimpft.

WissenschafterInnen verglichen, von welchen Symptomen die PatientInnen nach einer akuten Infektion berichteten. Zu Müdigkeit kam es bei 22%, bei 20% zu Kopfschmerzen, 13% berichteten von anhaltender Schwäche und 10% von Muskelschmerzen nach überstandener Infektion. 

Personen welche zwei Impfdosen erhalten hatten, berichteten seltener von Symptomen dieser Art als ungeimpfte Infizierte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Geimpfte an typischen anhaltenden Beschwerden litten, war je nach Symptom zwischen 54 und 68 Prozent geringer. 

Unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Muskelschmerzen, Schwäche und Kopfschmerzen wurden auch von Nicht-Infizierten genannt, da sie auch durch andere Erkrankungen ausgelöst werden können. Nicht häufiger berichteten diejenigen, die zwei Impfdosen erhalten hatten, über die unspezifischen Symptome, als ProbandInnen, welche gar nicht infiziert waren.

Die Impfung mit mindestens zwei Dosen eines Covid-19-Impfstoffs führt zu einem erheblichen Rückgang von bleibenden Symptomen. Die Ergebnisse zeigen auf, dass die COVID-19-Impfung neben der Verringerung des Risikos einer akuten Erkrankung auch eine schützende Wirkung gegen Long Covid haben kann.